V. Daraškevičius

Späte Taufe – die letzten Heiden Europas

Bei uns gibt es Orte, an denen die Zeit quasi stillsteht. Ein Kontrast, der uns daran erinnert was wir über die letzten Jahre und Jahrhundert geschaffen haben und was noch zu bewältigen ist. Unseren eigenwilligen Glauben kann uns jedoch niemand nehmen. Wir waren Anhänger des Heidentums, ein Natur verbundener, authentischen Glauben, der vor der Einführung des Christentums, das Leben der alten Balten bestimmte. Als die Herrscher Litauens im 14. Jahrhundert zum Christentum konvertierten, verblasste auch das Heidentum. Die eigenwilligen Niederlitauer widersetzten sich der Taufe jedoch bis zum 15. Jahrhundert. Zu unseren Göttern gehörte beispielsweise, die Sonnengöttin Saulė oder Perkūnas, der Krieger der Gerechtigkeit und Donnergott, der die Ungehorsamen mit Blitzen bestrafte.

Heute erinnern sich die meisten kaum noch an diese Zeit. Die überlieferten Erzählungen sind zu mysthischen Sagen geworden, aber die alten heidnischen Tradition haben überlebt. Zum Beispiel die traditionellen Rundgesängen (lt. Sutartinės) und andere Riten, wie die grenzenlose Respekt vor der Natur. Heidnische Anhänger gibt es immer noch und so können auf einigen Burghügel Litauens immer noch alte Hochzeitsrituale  beobachtet werden. Traditionen christlicher Feiertage vermischen sich bei uns mit heidnischen Traditionen, die sich zum beispiel in der alten Kräuterkunde, Bräuche, Liedern und Tänzen sowie Handwerksarbeiten widerspiegeln.