Im Gebiet der Dzūkija befinden sich gleich mehrere litauische Hauptstädte: Die heutige Metropole Vilnius und der spätmittelalterliche Hauptsitz Trakai, das sieben Jahre lang als Hauptstadt des Großfürstentums Litauens diente. Die Region ist von einer ausgedehnten Seenlandschaft aus Mooren, Teichen und Bächen umgeben und verfügt über ausgezeichnete Wanderwege.
Trakai gehört zu den touristischen Highlights, denn hier befindet sich die legendäre Wasserburg, die unter Fürst Kęstutis im späten 14. Jahrhundert erbaut und von Großfürst Gediminas als Residenzsitz genutzt wurde. Hinter der Burg eröffnet sich ein romantischer Blick auf das neoklassizistische Gutshaus Užutrakis.
Eine Bevölkerungsgruppe besiedelt noch heute den hölzernen Innenstadtkern: die Karäer und Tataren. Um das Gebiet weiträumig zu schützen, bat Gediminas, die wilden Völkern um Hilfe und erlaubte ihnen sich dort niederzulassen. Ihre kulinarische Köstlichkeit – die „Kibinai“ –sind nicht nur Teil der traditionellen litauischen Küche geworden, sondern habe sich auch zu einem beliebten Fast Food entwickelt.
Hauptsitz der ethnografischen Region Dzūkija ist Alytus, das bereits im Jahr 1581 das Magdeburger Stadtrecht erhielt. Zungenförmig umgibt die Memel das Stadtzentrum und eröffnet somit paradiesische Kanurouten. Generell ist Alytus eine wahrhaftige Sportstätte, denn neben Schwimmbädern und Tennisplätzen, gibt es sogar einen Skihang.
Wer nach mehr Entspannung sucht, sollte die Mineralwasser-Kurorte Druskininkai und Birštonas besuchen. In Druskininkai gibt es viele Möglichkeiten, sowohl für die Erholung, die aktive Freizeitgestaltung als auch für den kulturellen Genuss. Die Stadt verdankt seine Existenz den salzhaltigen Quellen im Erdreich, denn der Name Druskininkai leitet sich von „druska“ ab, dem litauischen Wort für Salz. Es ist ein Kurort par excellence: würzige, frische Luft, paradiesische Ruhe und eine malerische Landschaft aus Kiefernwäldern. Wer gern radelt, wandert und auf dem weichen Teppich aus Flechten und Tannennadeln durch die Wälder streift, ist hier richtig. Es gibt zahlreiche Wander- und Radwege mit einer Länge von bis zu 80 Kilometern. Auch der Wintersportkomplex mit Abfahrtsskipisten ist ganzjährig geöffnet. In der Nähe des Flußes erhebt sich das Spätbarockensemble von Liškiava mit zahlreichen Kirchen und Übernachtungsmöglichkeiten.
Birštonas hingegen ist für seine Mineralwasserquellen „Vytautas“ und „Birutė“ bekannt. Die salzigen Quellen wurden bereits im Jahr 1382 in der Marburger Wiegandchronik des Deutschen Ordens erwähnt. Ab 1846 entstand in dem Städtchen ein regelrechter Kurbetrieb aus Sanatorien und Kliniken. Viele dieser Einrichtungen bieten heute, neben Urlaubsmöglichkeiten, auch Kuranwendungen mit Mineralwasser- und Schlammprozeduren, Heilinhalationen und Bewegungstherapien an.
Öffentlich zugänglich sind der Kneipp-Garten aus Kaltwasserprozeduren oder der „Mineralwasser-Verdampfungsturm“ für sauerstoffreiches Atmen unter freiem Himmel. Dank der geschützten Lage und dichten Wälder, die die Winde abhalten, herrscht hier ein mildes Klima. Die breiten Straßen und Grünanlagen laden zu Spaziergängen ein, bei denen die liebevoll restaurierten Holzvillen aus dem 19. Jahrhundert bestaunt werden können.
Die heutige Dzūkija besticht durch ihre landschaftliche Vielfalt. Sie besteht aus großen, trockenen Kiefernwäldern und kleinen, aber deutlich ausgeprägten Hügeln. Der Fluss Merkys, der das Gebiet durchkreuzt, verfügt über malerische und sehr geeignete Nebenarme für Kanutouren. Der beliebteste Fluss unter den Wassertouristen ist die Ūla. Durch die Tiefen des Waldes, in denen sich alten Dörfer verstecken, verläuft ihr Bett durch eindrucksvolles Steilufer und spannungsreiche Windungen. Einen Stopp bei dem „Auge der Ūla“ – eine sprudelnde Quelle mit starken Wasserströmungen, sollte in jedem Fall eingeplant werden.
Im größten Nationalpark Litauens befindet sich das Naturschutzgebiet „Čepkeliai“ – das größte Sumpfgebiet Westeuropas und wohl bestgeschützte Naturobjekt Litauens. Hinzu kommt das Biosphären-Reservat „Žuvintas“, das in die UNESCO aufgenommen wurde. Mit ein wenig Geduld können hier mehr als 200 Vogelarten beobachtet werden.