L. Ciūnys

Renaissance

Für die Epoche der Renaissance in Litauen sind wir den Italienern sehr dankbar und umso mehr der mailändischen Prinzessin Bona Sforza. Sie war es, die nach ihrer Heirat mit dem litauischen Großfürsten und Herrscher Polens Sigismund dem Alten, viele italienische Architekten, Künstler und Musikanten nach Litauen und Polen brachte. Im Geiste der Renaissance erzog sie auch ihren Sohn Sigismund Augustus. Die italienische Mode von Bona Sforza übernahmen auch die Adeligen Litauens – besonders das berühmte Adelsgeschlecht Radziwiłł. Auch Kirchen und Häuser mussten auf ihren Wunsch im Stil der Renaissance errichtet werden. Das Beispiel setzten Bona Sforza und Sigismund August, die den unteren Palast von Vilnius in diesem Stil umbauen ließen.

Hof des Alumnats

Der Hof des Alumnats ist ein Teil des Ensembles der Universität Vilnius. Die religiöse und politische Institution war ein Ort, an dem die Zöglinge des Priesterseminars der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche wohnten und studierten. Viele Geschichten verbergen sich in diesen offenen Arkaden und den Bögen der Loggia. Die italienische Renaissance wurde hier mit den lokalen Traditionen verknüpft und bildet so eine Architekturstil, der nur in Litauen typisch ist.

Tor von Medininkai (Tor der Morgenröte)

Im Auftrag des litauischen Großfürsten Alexander, errichte Mikołaj Radziwiłł der Alte um Vilnius eine Stadtmauer mit mehreren Toren. Das „Tor von Medininkai“ oder auch „Tor der Morgenröte“ (lit. Aušros vartai) erhielt seinen Namen entweder wegen seiner Position am Stadtrand (lt. „Aštrusis“) oder wegen seiner Lage an der Ostseite der Stadt, von der aus die Morgenröte zu sehen ist. Durch das Tor, das hier bereits Jahrhunderte steht, strömen die Gläubigen in Massen zum Gebet, denn direkt im Torbogen befindet sich das Gemälde der Heiligen Jungfrau Maria Mutter der Barmherzigkeit, das als wundertätig gilt. Es ist eines der berühmtesten Werke der Renaissance-Malerei aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert und heute das wichtigste Kultur- und Architekturdenkmal der Stadt Vilnius.

Schottisches Handelshaus in Kėdainiai

Das authentischste Gebäude in der Altstadt von Kėdainiai erhielt seinen Namen bereits im 17. und 18. Jahrhundert, als sich die schottische Gemeinschaft in der Stadt niederließ. Sie waren vom Adligen Kristupas Radziwiłł nach Litauen gelockt worden, der eine Urkunde ausstellte und Menschen unterschiedlichster Nationen in die Stadt einlud. So kamen auch die Schotten, die Häuser bauten und Geschäfte eröffneten. Heute zählt das schottische Handelshaus zu den Schmuckstücken von Kėdainiai.

Evangelisch-lutherische Kirche in Kėdainiai

Die evangelische Familie Radziwiłł wachte über die Schotten, die sich im 17. Jahrhundert in Kėdainiai niederließen. Die anmutige Kirche wurde im Auftrag von Christoph Radziwiłł II im Stil der Renaissance erbaut. Der Legende zufolge versammelten sich die Ankömmlinge als erstes um die evangelische Kirche. Im Keller des Heiligtums findet man heute das Mausoleum der Fürstenfamilie Radziwiłł – die einzige restaurierte Grabstätte der berühmten Adelsfamilie aus dem litauischen Großfürstentum.

Kathedrale der Hl. Peter und Paul in Šiauliai

Sie ist das bedeutendste Werk des Manierismus der Renaissance in der Architektur Litauens. Der sich über die Stadt erhebende Kirchturm ist bei der Einfahrt nach Šiauliai aus allen Richtungen sichtbar. Die Verteidigungsakzente der Kirche sind die einzigen ihrer Art, die Sie in der Architektur Litauens entdecken können. Die Tradition des Renaissance-Stils hatte eine praktische Notwendigkeit, denn die Reichtümer der Kirche lockten Räuber an. An dieser Kirche beginnt heute der Pilgerweg zum Berg der Kreuze.

Schloss von Biržai

Das starke und moderne Schloss, das der Fürst Christoph Radziwiłł auf dem Grund und Boden von Biržai errichtete, schützte die Nordgrenzen Litauens. In den Kriegen des 17. Jahrhunderts haben die Schweden der Festung mächtig zugesetzt.

Schloss von Panemunė

Eines der authentischsten Schlösser Litauens. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich seine Architektur nur wenig verändert, und der Entwurf des damaligen berühmten Architekten Peter Nonhart ist perfekt. Verhaltene und gleichzeitig majestätische Formen zeugen von den Zielen und der Größe der ungarischen Adelsfamilie Eperjesz, die mit den Jahren verblasste. Das Schloss wurde von seinem Neuen Eigentümer – dem Fahnenträger des Großfürstentums Litauen Antanas Gedgauda rekonstruiert. Heute werden im Schloss Kunstausstellungen und theatralisierte Aufführungen abgehalten.

Kirche von Veliuona

Sie ist eines der ältesten katholischen Heiligtümer in Niederlitauen. Während des Aufstands der Žemaiten wurde sie niedergebrannt, jedoch vom litauischen Großfürsten Vytautas von Neuem errichtet. Im 17. Jahrhundert rekonstruierte Albrecht Stanisław Radziwiłł diese Kirche abermals und beugte sich, wie auch seine Verwandten, den architektonischen Formen der Renaissance. Heute eröffnet sich aus dem hohen quadratischen Kirchturm das malerische Panorama der Memel und des Städtchens Veliuona. Im Turm wird eine einzigartige Sammlung von liturgischen Gewändern und Kirchenbüchern aufbewahrt.