R. Sinius

Oberlitauen (Aukstaitija)

Im Osten unseres Landes, wo sich die farbenfrohen Hügel erstrecken, wo die Wälder grünen, die Flüsse sich dahinschlängeln und die Seen die sich nach Ruhe sehnenden Menschen anlocken, dort liegt Oberlitauen. Es ist die größte und mannigfaltigste ethnografische Region, die man nicht an einem Tag kennenlernen kann. Sie ist so unterschiedlich, so verschieden, dass man unterwegs bei gastfreundlichen Aukštaiten etwas mehr Zeit einplanen sollte.

Oberlitauen (Aukštaitija). Menschen und Kultur

Die größte ethnografische Region Litauens „Aukštaitija“, verläuft entlang der lettischen und weißrussischen Grenze bis hinein ins Landesinnere. Hier hat sich im 11. Jahrhundert das litauische Fürstentum gründet, das bereits ein Jahrhundert später, zum mächtigsten Europas wurde und bis ans Schwarze Meer reichte. Durch das Erbe von drei ethnischen Gruppen – Sėla, Nalšia und Žiemgala – zeichnet sich Oberlitauen heute durch eine Vielfalt seiner Lebensweisen, Dialekte und Traditionen aus, die sich im architektonischen und ethnokulturellen Nachlass widerspiegeln.

Oberlitauen (Aukštaitija). Speisen

Die Aukštaitija ist ein Bauernland und so schmeckt es auch. Die traditionelle Küche ist bodenständig, deftig und besteht aus einem Mix hochwertiger Zutaten. Ganz oben auf der Speiseliste stehen Plinsen (blynai) und Teigtaschen (koldūnai) mit verschiedenen Füllungen aus Fleisch, Pilzen, Kohl oder Beeren. Zu einem Mittagsmenü gehören neben dem Hauptgericht, auch eine Vorspeise, meist Suppen (sriuba) und ein Nachtisch (desertas) –oftmals Eis (ledai) oder Kuchen. Eine traditionelle Süßspeise aus dieser Region sind die „Žagarėliai“ – ein Siedegebäck, das in heißem Fett gebraten wird.

Oberlitauen (Aukštaitija). Aktivitäten

Die inoffizielle Hauptstadt der Aukštaitija ist Panevėžys. Die kleine Großstadt agiert als Verwaltungs-, Wirtschafts-, und Kultursitz der Region und besticht durch die Harmonie von Neuem und Altem, von Urbanistik und Natur. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren nahezu alle Gebäude der Stadt in holzbauweise errichtet, doch ein Großbrand während des Ersten Weltkrieges, zerstörte die Stadt vollständig. Das heutige Stadtbild ist von einer industriellen Architektur des 19.- und 20. Jahrhunderts geprägt.

Panevėžys ist nicht nur die Endhaltestelle, der in Europa schon lange vergessenen Schmalspurbahn, sondern verbindet auch die beiden Landeshauptstädte Vilnius und Riga (Lettland) über eine alte Handelsroute. Ein Geheimtipp ist das Juozas-Miltinis-Dramatheater, dass unter Experten auch internationale Reputation genießt.